mit der Fähre auf die kanarischen Inseln
- vanwirreisen
- 23. Feb. 2024
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Feb. 2024
Um dem Winter 2023/24 zu entfliehen, haben wir uns entschieden die kanarischen Inseln zu bereisen. Wir werden ca. 3,5 Monate auf der Inselgruppe im Atlantik verbringen und damit den Winter gegen den Sommer eintauschen.
Im Normalfall bereist man die Kanaren mit dem Flugzeug, wenn du aber mit deinem Auto, Van oder Wohmobil auf die Kanaren willst, gibts nur die Möglichkeit mit einer Fähre vom spanischen Festland auf die Inseln zu reisen.
Diese Variante ist übrigens auch eine gute Alternative, wenn man mit seinem Hund verreisen will und ihm einen Flug ersparen möchte.
Wir werden dir in diesem Beitrag die unterschiedlichen Varianten, unsere Wahl, die Kosten und unsere Erfahrung zusammenfassen.
Fährverbindungen vom Festland auf die Kanaren
Es gibt 2 Fährgesellschaften die Verbindungen vom spanischen Festland auf die kanarischen Inseln anbieten.
Zum einen Naviera Armas und Fred Olsen.
Naviera Armas bedient die Kanaren von den Häfen Cadiz und Huelva (Stand 02/2024).
Fred Olsen fährt nur von Huelva auf die Kanaren (Stand 02/2024).
Die Fähre fährt mehrere Inseln an, damit ist nur die als erstes angefahrene Insel eine Direktverbindung vom Festland.
Die Dauer der Fährüberfahrt hängt von der gewählten Route und den eingelegten Zwischenstopps ab, dadurch verlängert sich dementsprechend auch die Dauer der Überfahrt. Für die über 1000km Strecke dauert die Fährfahrt in der Regel zwischen 29-45 Stunden (kann aber auch länger sein, je nach Zielinsel).
unsere Überfahrt auf die Kanaren
Wir haben vorallem die größeren Inseln der Kanaren ins Auge gefasst und beschlossen mit Gran Canaria zu beginnen. Da wir sehr spät und kurzfristig gebucht haben, war das beste Angebot für uns die Strecke Huelva - Gran Canaria mit Fred Olsen.
Für diese Strecke dauert die Fahrt ca. 33 Stunden. Hört sich extrem lange an, die Zeit vergeht dann aber schneller als man glaubt. In unserem Fall war die Abfahrt um Mitternacht und die Ankunft 1,5 Tage später um 6:00 Uhr früh. Das positive daran ist, dass man so die meiste Zeit mit schlafen verbringt, da man 2 Nächte und nur einen vollen Tag auf hoher See verbringt.
Fährfahrt mit oder ohne Kabine?

Um auf dieser langen Überfahrt möglichst komfortabel und bequem zu reisen, besteht die Möglichkeit eine Kabine zu buchen. Gerade bei so langen Überfahrten zahlt sich eine Kabine definitiv aus, da man so ein richtiges Bett hat und auch einen privaten Rückzugsort. Wie auf allen Fähren, gibt es hier die Möglichkeit zwischen einer Außen- oder Innenkabine zu wählen. Zusätzlich gibt es eine sehr limitierte Anzahl an "pet-friendly" Kabinen, diese sind speziell für Hunde/Tierbesitzer gedacht, um gemeinsam mit seinem Haustier reisen zu können. Wir gehen später noch auf die preislichen Unterschiede ein.
Wenn man sich für eine Fahrt ohne Kabine entscheidet, sollte man unbedingt eine Decke oder warme Kleidung mitnehmen, da die Klimaanlage in der Nacht sehr unangenehm kalt werden kann. Für licht- oder geräuschempfindliche Menschen lohnen sich auch Schlafmaske und Ohrenstöpsel. Das Licht wird zwar abgedunkelt, es ist aber dennoch nicht ganz finster. Und schnarchen wird auch immer mindestens einer in deiner Umgebung ;)
mit Hund auf der Fähre
Um mit deinem Hund mit der Fähre auf die Kanaren zu reisen, gibt es zwei Möglichkeiten:
gemeinsame Überfahrt in einer "pet-friendly" Kabine hier kannst du die gesamte Zeit der Überfahrt mit deinem Haustier verbringen. Der Hund darf mit in die Kabine, aber nicht in andere Bereiche des Schiffs, da hier Hundeverbot gilt.
Hundeboxen die Alternative zur Hundekabine sind die Hundezwingerboxen, die man in unterschiedlichen Größen buchen kann. Bei Fred Olsen befinden sich diese Boxen in einem separaten Raum im Innendeck.
Wo können die Hunde ihre Notdurft verrichten?
Dazu gibt es ein spezielles Hundedeck, wo auch eine kleine "Hundetoilette" (Metalkonstruktion mit Kunstrasen) zur Verfügung steht. Zusätzlich stehen auch Putzkübel und Wischmobb bereit um Lacken wegwischen zu können. Fürs große Geschäft sollte man die altbekannten Gackerlsackerl dabei haben :) Stellt euch darauf ein, dass es spätestens nach ein paar Stunden ziemlich stark nach Urin und anderen Dingen riecht.
Aber immerhin können sich die Hunde und ihre Besitzer hier ungestört bewegen ohne andere Passagiere zu stören.
unsere Wahl und Fährüberfahrt
Unser Wunsch war es eine "pet-friendly" Kabine zu buchen. Für uns hat sich diese Frage allerdings nicht gestellt, da die "pet-friendly" Kabinen bereits ausgebucht waren.
Das Angebot mit den Hundeboxen ist definitiv keine Alternative für uns.
Wir haben die Fähre mit "normalen" Sitzplätzen gebucht und zusätzlich (nur um die Hunde korrekt buchen zu können) die Hundezwinger.
Für die Überfahrt haben wir uns zwei Rucksäcke gepackt und alles wichtige für 33 Stunden aus dem Van mitgenommen: aufblasbare Matratzen, Decken, warmes Gewand, Trinkwasser, Hundefutter, Snacks, etc.
Wo wir dann schlussendlich mit den Hunden geschlafen haben?

Wir hatten das Glück, dass wir eine sehr ruhige Ecke am letzten Deck im Stiegenhaus gefunden haben. Dort haben wir unser Lager für 2 Nächte aufgeschlagen.
Die Hunde waren die gesamte Überfahrt bei uns. Worauf wir aber geachtet haben, ist, dass wir mit den Hunden außer bei unserem Schlafplatz nicht in die Innenräume des Schiffs gegangen sind um Probleme oder Schwierigkeiten zu vermeiden.
Tagsüber haben wir einen Großteil der Zeit am Hundedeck verbracht. So konnten sich die Hunde relativ frei bewegen, haben andere Hunde zum Spielen gefunden und konnten ihr Geschäft verrichten.
Die restliche Zeit waren wir auf unserem Schlafplatz. Um die Zeit zu überbrücken gibt es ein kostenfreies (begrenztes) WLAN an Board um Filme aus der angebotenen Mediathek zu schauen. Man kann zusätzlich ein WLAN Paket für Social Media etc buchen.
Verpflegung an Board
Es gibt ein Self-Service Restaurant und zwei Cafetarien. Im Self-Service Restaurant bietet Fred Olsen ein "Menu on board" (ca. 25-40€ je nach Strecke) an (Stand 02/2024). Dabei ist Frühstück, Mittagessen und Abendessen inkludiert. Die Getränke sind extra zu bezahlen.
Wir haben das Menu dazu gebucht und waren damit sehr gut versorgt. Bei einer Kapazität von knapp 800 Passagieren, sollte man auf jeden Fall mit langen Wartezeiten bei der Essensausgabe rechnen. Auch so vergeht die Zeit ;)
Die Qualität des Essens würden wir im Anbetracht, der Menge die bereitgestellt werden muss, als durchschnittlich bis gut bezeichnen.
Für spezielle Ernährungsformen (vegetarisch, vegan) oder Allergien besteht die Möglichkeit beim Einchecken am Schiff bei der Rezeption Bescheid zu geben und man bekommt separat zubereitete Speisen.
Kosten für die Überfahrt
Die meistgestellte Frage zum Schluss: was kostet denn der Spaß jetzt eigentlich?
Wir können nur von unserer Erfahrung berichten und euch damit einen Richtwert geben.
Unser Fährticket ohne Kabine für 2 Personen, 1 Van (6 Meter Länge, 2,70 Höhe) und 2 Hunden hat uns im Dezember 2023 ca. 970€ gekostet.
Inkludiert waren die Verpflegung mit 25€/p.P. und 2 Hundeboxen mit 15€/Box.
Die Rückfahrt von Gran Canaria nach Huelva haben wir mit den gleichen Leistungen für Ende März 2024 gebucht und hier beträgt der Preis ca. 1100€.

Die "pet-friendly" Kabine hätte zusätzlich nochmal ca. 500-600€ gekostet.
Wir finden die Preise für die Fährverbindungen sind mit einem größeren Van doch relativ hoch. Wobei man auch den Aufwand, das Personal etc. im Hintergrund bedenken muss. Für einen Urlaub von 2-3 Wochen zahlt sich die Überfahrt unserer Meinung nach nicht aus. Wenn man, so wie wir, mehrere Monate hier auf den Inseln verbringen will, finden wir die Preise ganz in Ordnung.
Damit du einen genaueren Einblick hast, zeigen wir dir hier die weiteren Kosten für die Fähren zwischen den einzelnen Inseln:

Tipps vor Einschiffung
Damit kein unnötiger Zeitdruck ensteht, empfehlen wir dir einige Stunden vor Boarding bereits in der Nähe des Hafens zu sein. Der Hafen in Huelva ist zwar einer der größten Häfen Spaniens, aber dennoch findet man sich gut zurecht und alles ist gut beschildert.
Ca. 2-3 Stunden vor Abfahrt der Fähre kannst du bereits in den Hafen fahren und einchecken. Für das Einchecken reicht im Normalfall der Reisepass aus, damit kann der Hafenmitarbeiter deine Buchung zuordnen und überprüfen.
Anschließend werden die Autos dann vor"sortiert" und in die richtigen Spuren aufgeteilt. Je nach Zielinsel und Fahrzeuggröße wirst du in eine bestimmte Spur geschickt.
Während der Wartezeit kannst du noch in Ruhe deinen Rucksack und Proviant packen.
Spätestens 1,5 Stunden vor Abfahrt schließen die Fährgesellschaften den Check-In. Sei also rechzeitig am Hafen um deine Fähre nicht zu verpassen.
Sobald das Schiff im Hafen ist, geht es dann meistens recht schnell und du kannst bereits Einschiffen. Bei der Fahrt aufs Schiff wirst du von den Mitarbeitern der Fähre eingewiesen und auf den richtigen Stellplatz begleitet. Vergiss nicht die Handbremse anzuziehen!
Und los geht die Fahrt!
Wir hoffen, dass wir dir so einen guten Überblick und Infos zu der Fährfahrt auf die Kanaren geben konnten.
Falls du noch weitere Fragen hast, melde dich gerne direkt bei uns!
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